Polizei schießt auf Randalierer in Rotterdam und mittendrin ein abgetrennter Finger zwischen abgefackelten Autos
Die Videos aus Rotterdam, die in der Nacht von Freitag auf Samstag auf Instagram gepostet wurden, zeigen, wie sich Polizisten in Unterzahl zurückziehen und ganze Straßenzüge dem wütenden Mob überlassen, der Autos und Mülltonnen anzündet und mit herausgerissenen Verkehrsschildern Scheiben zerbricht. Polizisten werden verprügelt und durch die Straßen gejagt.
Ein abgetrennter Finger liegt auf dem Boden. Gehört er einem der überfallenen Polizisten?
Die Schüsse der Polizei dienten der Selbstverteidigung. „Die Polizei war gezwungen, ihre Waffen zu ziehen und sogar direkte Schüsse abzufeuern“, sagte Bürgermeister Ahmed Aboutaleb über die Schüsse auf Randalierer.
„Wir haben Warnschüsse abgegeben und es wurden auch Direktschüsse abgegeben, weil die Situation lebensgefährlich war“, sagt Polizeisprecherin Patricia Wessels.
„Wir wissen, daß mindestens zwei Menschen verletzt wurden, wahrscheinlich durch die Warnschüsse, aber wir müssen die genauen Ursachen weiter untersuchen“, sagt Wessels.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind nicht die Ursache, sondern der Anlass der Ausschreitungen. Die Gewalt von Rotterdam ist nicht politisch motiviert, sondern ziellos ausgeübt.
Die Maßnahmen der Regierung sind nur ein willkommener Vorwand, um es krachen lassen zu können.
Um die Gewalt einzudämmen, bedarf es mehr Polizisten oder mehr Schüsse. Aber brennende Autos sind das kleinere Übel als erschossene Demonstranten.
Die niederländische Regierung hat kurz vor Beginn der Krawalle das zweite Jahr in Folge wegen des Coronavirus das Feuerwerk an Silvester verboten. Damit solle «so gut es geht» verhindert werden, daß die Gesundheitsversorgung und Einsatzkräfte zusätzlich belastet würden, sagte die Regierung.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der Personen, die wegen Verletzungen im Zusammenhang mit Feuerwerk behandelt wurden, um 70 Prozent zurückgegangen.
Ob der Frust bei manchem gar so tief sitzt, weil das Feuerwerk wieder verboten wurde? Dagegen spricht, daß es ähnliche Randale ein paar Tage vorher schon gab, wenn auch nicht in dem Ausmaß.
Nach Rotterdam zu kommen in dieser Nacht ist mit dem Zug nicht möglich. Der Bahnhof von Rotterdam wird nicht mehr angefahren, der Zugverkehr ist eingestellt. Ersatzbusse verkehren nicht. Flüge von Berlin gibt es in der Nacht nicht nach Rotterdam.
Die Polizei gibt keine Interviews, informiert stattdessen über einen Live-Feed auf ihrer Internetseite und über die sozialen Medien. Übrigens war die Pressestelle der Polizei über mehrere Stunden hinweg am Abend telefonisch nicht erreichbar. In dieser Zeit beantwortete die Polizei Direkt-Nachrichten über die sozialen Netzwerke.