Straftaten am 9. Mai: so gar nicht „überwiegend störungsfrei“ verlief der Tag der Befreiung
Sowjetisches Ehrenmal Treptow am 9. Mai 2023:
- Polizeibeamte verfolgen und überwältigen einen Mann aus Kasachstan, der zuvor eine Russland-Fahne in der Gedenkstätte zeigte, was verboten war an diesem Tag. Eine verbotene Sowjet-Flagge hatte er ebenfalls an den Polizeikontrollen am Eingang des Ehrenmals vorbeigeschmuggelt. Im Eingangsbereich sind verbotene Fahnen vor Betreten abzugeben und werden beim Verlassen wieder ausgehändigt.
- Eine Frau greift tätlich einen Mann an, der eine ukrainische Fahne um den Hals trägt. Sie läßt nicht von ihm ab, bis Polizeibeamte sie daran hindern, den Mann weiterhin zu drangsalieren.
- Ein russisch sprechender Mann bedroht einen Mann mit Ukraine-Fahne mit einem Messer und wirft das Messer weg, als die Polizei in seine Richtung kommt. Vor den Beamten hält er einen sowjetischen Paß in die Höhe.
- Vier Frauen bedrängen, treten, schubsen und schlagen einen Presse-Fotografen, der einen blau-gelben Schal trägt.
- Und eine russisch sprechende Frau schlägt unvermittelt einem Ukraine-Unterstützer ins Gesicht – während eines Gesprächs, in dem mehrere Personen den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unterstützen. Nicht die einzige Situation, in der an diesem Tag die Unterstützung für den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg ausgedrückt wird.
Da sind einige Straftaten dabei: so „überwiegend störungsfrei“ wie es die Polizei Berlin darstellt, verlief der 9. Mai daher nicht.
Ich dokumentiere im Einzelnen ausschließlich die Übergriffe und Ausschreitungen, bei denen ich dabei war. Ich halte es für wahrscheinlich, daß es noch mehr gab.
Minute 13:00: „Ich werde ihn finden, am Auto (BMW) anbinden und durch Berlin schleifen„, droht ein russisch Sprechender einem Ukraine-Unterstützer.
Minute 13:50: „Er ist Müll, ich werde gleich seinen Kopf abschneiden„, droht ein russisch Sprechender einem Ukraine-Unterstützer. Anspielung auf den russischen Soldaten, der vor kurzem einem ukrainischen Kriegsgefangenen eben dies antat?
Weiter sagt er: „Ich werde ihn wegnehmen [will ihn umbringen]. In 10 Tagen gehe ich in Makeevka kämpfen.“ Er will für die russische Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen.
Danach droht er: „Cyka. Ich habe ihn nicht rechtzeitig erreicht. Ich hätte ihm sonst den Kopf abgerissen.„
Minute 16:00 Pro-Ukrainische Leute (rechts) reden auf russisch mit Russen (links), die sie als „Päderasten“ beschimpfen. Diskussion darüber, daß die Ukrainer alle Nazis seien. Die Männer rechts weisen auf Wagner-Söldner mit Runen hin. Die Frauen verneinen wohl, daß diese Nazis seien.
Frau mit Schal links sagt, die Ukraine würde seit 30 Jahren [sic!] „Ihr Volk“ umbringen. Gegenfrage der Männer, ob sie nicht die „neun Jahre“ meine, die die russische Propaganda nenne? Antwort: „NEIN DREISSIG!!“
Der Mann ganz rechts fragt, weil er gegen den Krieg sei, wofür die Dame eigentlich stehe. Frau in rosa mischt sich ein: „Euch [Ukrainer] muss man befreien!“ Damit zitiert sie die russische Propaganda als Rechtfertigung für den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Mann, rechts, sinngemäß: „Wir reden mit ihnen ganz ruhig und Sie sagen uns hier sowas.“ Er meint die ukrainischfeindliche Hetze, die ihnen entgegen geschrien wird. Die Jungs haben in dem Shitstorm echt die Ruhe weg, Hut ab.
Dieser nüchternen Aussage entgegnet die Dame in rosa mit den Worten „Ohne Putin hättet ihr [Ukrainer] schon alles angezündet. Er hat nur den Donbas befreit.“ Wieder Rechtfertigung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges.
Minute 17:28: die üblichen „Der Bandera…“ Anschuldigungen.
Minute 17:33 Russe mit Cappy sagt: „Amerikaner [unverständlich, wohl sowas wie ihr seid „Marionetten‘] […] ihr seid Päderasten, euch kann man nicht anders nennen.“
Die Verbalattacke wird mit der Aufforderung beantwortet, sozusagen daß zu tun, was auch das russische Schiff gemacht hat (sinngemäße Übersetzung). Der Russe mit dem schwarzen Cappy (links), droht mit körperlicher Gewalt. Der Russe im gestreiften Polo-Shirt (mitte) sagt: „Los einer gegen einen!“
Minute 18:36 Die Dame mit den roten Haaren schlägt auf den pro-ukrainischen Herren ein.
Die Schlägerin beleidigt ihn zudem als „Faschisten„.
Es folgen Morddrohungen gegen anwesenden Ukraine-Unterstützer und „Russland“-Rufe.
Männer zeigen die verbotene Russland-Fahne vor dem Denkmal bis die Polizei endlich einschreitet.
Eine Dame mit roten Haaren bejubelt das verbotene Zeigen der russischen Flagge: „Gut gemacht, zukünftige Helden, Hurra!“ Einer der Gelobten trägt das Tattoo „777„.
Ein Mann, der die verbotene Russland- und Sowjet-Fahne zeigte, sagt: „Ich bin aus Kasachstan und fühle mich Russland verbunden…Russland führt einen Krieg, um die Ukraine zu entnazifizieren. Der Krieg geht seit 2014 und nicht seit 2021[sic!]“
Ich danke Michael Stadnik für die Übersetzung aus dem Russischen.